Nicht mehr „verschollen“ — Adolf Hölzels Glasbild „Lesende“

Führung am 9. April 2025 - Tag der Provenienzforschung 2025

Das aus Adolf Hölzels Spätwerk stammende Glasbild „Lesende“ wurde im Jahr 2020 für die Sammlung des Museum Wiesbaden erworben.

Lange Zeit galt das Glasfenster als „verschollen“ oder „nicht mehr vorhanden“, bis es 1992 erstmalig nach über 70 Jahren im Kölner Kunsthandel auftauchte. Adolf Hölzel hatte das Glasbild 1926 für das Bibliothekszimmer von Wilhelm Fulda in Lauta (Lausitz) entworfen. Der Weg, den die aus über 600 einzelnen Glasstücken bestehende farbenprächtige Komposition seitdem genommen hatte, konnte mittels Provenienzrecherchen weitestgehend nachvollzogen und schließlich ein NS-verfolgungsbedingter Entzug ausgeschlossen werden.

Aber auch über die Herkunftsgeschichte hinaus, liegen nun wichtige Erkenntnisse rund um jene Personen vor, die im Laufe der Zeit aus unterschiedlichen Gründen mit dem Kunstwerk in Kontakt gestanden hatten. Eine wesentliche Rolle spielte dabei Wilhelm Fulda, für dessen Wohnhaus in der heute unter Denkmalschutz stehenden Gartenstadt Lauta-Nord das Glasbild ursprünglich bestimmt war. Wilhelm Fulda war von 1918 bis 1945 Leiter der dortigen Tonerdefabrik. Beim Aufbau seiner beachtlichen Sammlung von Werken der Klassischen Moderne (Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgrafik und Plastiken) wurde Wilhelm Fulda wesentlich von dem Berliner Kunsthändler Ferdinand Möller unterstützt.

Zu Wilhelm Fuldas Kunstsammlung hatte neben dem Glasfenster Adolf Hölzels auch dessen farbiger Entwurf auf Tonpapier gehört. Es ist ein außerordentlicher Glücksfall, dass sich beide Werke erhalten haben und diese nun seit 2023 wieder vereint sind und im Museum Wiesbaden betrachtet werden können.

Über die Veranstaltung:

Datum: 09.04.2025

Veranstaltungsort: Museum Wiesbaden

Beginn: 12:15 Uhr

Referentin: Miriam Olivia Merz

Glasfenster
Adolf Hölzel, Lesende Glasfenster, 107 x 33 cm, Museum Wiesbaden

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