Wer restituieren will, muss die Provenienz kennen

Vortrag mit Prof. Dr. Gilbert Lupfer, Vorstand der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg.

Was ist Provenienzforschung, wie funktioniert sie und welchen Problemen steht sie gegenüber? Wie kann sie organisiert, wie finanziert werden? Diese Fragen beantwortet Gilbert Lupfer, Kunsthistoriker und Vorstand der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, am 13. Februar 2025, 19 Uhr in seinem Vortrag im Museum Wiesbaden. Dinge, die unrechtmäßig oder gewaltsam in öffentliche Museen gekommen sind, haben dort keinen Platz. Sie sollten an diejenigen zurückgegeben werden, denen sie eigentlich gehören. Bis vor wenigen Jahren wurde das noch keineswegs in allen Museen so gesehen, doch inzwischen hat sich diese Erkenntnis weitgehend durchgesetzt. Sie bezieht sich auf Raub und Erpressung im NS-Staat, aber auch unter kolonialen Verhältnissen. Die Voraussetzung jeder Rückgabe ist es, dass man über die Herkunft und die Geschichte Bescheid weiß. Und dies ist die Aufgabe der Provenienzforschung: die Klärung des Weges, den ein Ding nahm, bevor es im Museum landete. Somit ist Provenienzforschung die Grundlage für alles Weitere. Denn wer ein Ding an den rechtmäßigen Eigentümer oder dessen Nachfahren restituieren will, muss dessen Provenienz kennen.

Über die Veranstaltung:

Datum: 13.02.2025

Beginn: 19 Uhr

Veranstaltungsort: Museum Wiesbaden, Vortragssaal

Eintritt: frei

Der Vortrag findet in Kooperation zwischen dem Museum Wiesbaden, der Zentralen Stelle für Provenienzforschung Hessen und dem Verbundnetzwerk Koloniale Kontexte statt.

Angaben zum Referenten:

Professor Dr. Gilbert Lupfer ist Kunsthistoriker und seit 2020 alleiniger hauptamtlicher Vorstand der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg. Zuvor war er bereits seit 2017 ehrenamtlicher wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung. Er ist seit 2007 außerplanmäßiger Professor für Kunstgeschichte an der Technischen Universität Dresden. Ab 2002 war er Mitarbeiter der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), zunächst als Leiter des Forschungsprojekts „Museum und Kunst in totalitären Systemen“ und seit 2008 als Leiter des Daphne-Projekts für Provenienzforschung, Erfassung und Inventur. 2013 übernahm er die Leitung der Abteilung „Forschung und wissenschaftliche Kooperation“ der SKD. 

Von ihm sind zahlreiche Publikationen zur Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts, zur Museologie und Museumsgeschichte sowie zu den Themenbereichen Provenienzforschung und Restitution erschienen.

Collecting Point der US Army für Nazi-Raubgut nach Kriegsende 1945 in der Schlosskirche von Ellingen (Franken)
Collecting Point der US Army für Nazi-Raubgut nach Kriegsende 1945 in der Schlosskirche von Ellingen (Franken) © gemeinfrei, NARA #111-SC-204899.

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