Die Sammlung Wella im HLMD
2013 ging die Sammlung Wella im Zuge der Auflösung des Firmenmuseums nahezu vollständig an das Hessische Landesmuseum Darmstadt (HLMD) über und fand Eingang in die verschiedenen Sammlungsbereiche des Universalmuseums. Die über eintausend Objekte im Bestand der Graphischen Sammlung sind derzeit Gegenstand eines Projektes der Zentralen Stelle für Provenienzforschung Hessen, im Zuge dessen die Erwerbungskontexte auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug geprüft werden. Wenngleich die Wella-Sammlung in der Nachkriegszeit aufgebaut wurde, so fragte man weder auf Kunstmarkt- noch auf Sammlerseite lange Zeit nicht nach, wer der oder die Vorbesitzer eines Objektes waren und durch wessen Hände es gegangen war.
Es ist ein wichtiger Schritt, die Arbeiten auf Papier aus der Sammlung Wella auf einen unrechtmäßigen Entzug zu untersuchen, der auch dazu beträgt, mehr über die Objektbiografien, den Kontext der Sammlung und die an ihrem Aufbau beteiligten Personen zu erfahren.
Von Haartüll über Dauerwelle bis zur Kunst – Die Familie Ströher und das Wella-Museum
Die Marke Wella ist auch heute weltbekannt. Nur noch wenigen dürfte hingegen bekannt sein, dass der Wella-Konzern ab 1952 bis Anfang der 2000er Jahre an seinem Firmensitz in Darmstadt ein umfangreiches Museum mit über 3000 Objekten aufbaute.
1880 legte der gelernte Friseur und Perückenmacher Franz Ströher (1854-1936) in Rothenkirchen im Vogtland mit seinem Betrieb für Haartüll den Grundstein der Firma Wella, die unter den Söhnen Karl (1890-1977) und Georg (1891-1964) zu einem internationalen Unternehmen für Friseurbedarf wurde. Später in Darmstadt angesiedelt, trug man in dem von Karl und Georg Ströher initiierten und öffentlich zugänglichen Wella-Museum eine einzigartige kulturhistorische Sammlung zusammen. Der Anspruch war kein geringerer, als eine Kulturgeschichte des Friseurhandwerks und der Schönheits- und Körperpflege zu dokumentieren.